Kohlscheids Straßen

Straßennamen erzählen Ortsgeschichte, das ist besonders wichtig für Zugezogene.
Wer sich heute über die Straßen Kohlscheids informieren will, kommt um den „Kohlscheider Straßenspiegel“ und seine Ergänzung nicht herum. Der Straßenspiegel ist d a s Nachschlagewerk für Informationen zur näheren Wohnumgebung; er gehört in jeden Kohlscheider Haushalt; in ihm werden 170 Straßen beschrieben, 7 in der Ergänzung.Inzwischen gibt es weitere neue Straßen.

Straßenzustand

Heute kennen wir Kohlscheid nur noch mit gut befestigten Straßen. Seit wann ist das so? Früher war das nicht selbstverständlich, unsere Laurwegstraße war bis 2003 nicht befestigt, d.h. Staub im Sommer und Schlaglöcher in der feuchteren Jahreszeit und gefrorene „Tümpel“ im Winter sind uns sehr bekannt.
Ein Blick in den Straßenspiegel zeigt, dass viele Kohlscheider Straßen erst in den Jahren zwischen 1900 und 1925 ausgebaut wurden. Erwähnt werden für diesen Zeitraum z.B. die Kaiserstraße, die Nordstraße, die Mühlenstraße; das betraf vermutlich noch weitere der zentraleren Straßen.
Man kann also davon ausgehen, dass die meisten Straßen in Kohlscheid nach 1900 noch lange unbefestigt geschweige denn kanalisiert waren.

Am 14.09.1934 berichtet der Westdeutsche Beobachter, dass die Bismarck-, West-, Süd-, Bardenberger Straße und der Hindenburgplatz kanalisiert werden. [#]

 

Zur Instandhaltung der Straßen, vermutlich vor 1900, noch einmal Lambert Schroif:

Für die Instandhaltung der Wege war als einzige gelernte Kraft ein alter Pflastermeister eingestellt. Es gab damals noch keine Gemeindearbeiter, welche für die Brauchbarkeit der Gemeindewege Sorge trugen, sondern jeder steuerzahlende Bürger wurde durch Gestellungsorder aufgefordert, so oder so viele Tage im Jahr für die Gemeinde ohne Entgelt Handarbeit zu leisten. Pferde- und Fuhrwerksbesitzer mußten dann auch ihre Fuhrwerke unentgeltlich zur Verfügung stellen.
Letztere holten dann aus einem Steinbruch aus dem Kohlscheider Gemeindewald mächtige dicke Steine heraus, welche von den Handarbeitern klein geklopft und dann zur Beschotterung der Straße an den schlechtesten Stellen derselben benutzt wurden; und auf diese Tätigkeit beschränkte sich die ganze Sorgfalt der Gemeindevertretung für die Instandhaltung der Kommunalwege.

Straßenbeleuchtung

Eine Anekdote noch:

Am 1. September 1899 brannte am Markt in Kohlscheid die erste elektrische Glühbirne im Landkreis Aachen. Möglich machte dies die gerade eingerichtete Energiezentrale der Berliner Firma Gieldzinski, die am 21. März 1900 in der „Rheinischen Elektricitäts- und Kleinbahnen Aktiengesellschaft (REKA) aufging. (ausführlicher: Erste elektrische Glühbirne brennt)