Die Datenlage zum 3. Reich in unserem Nahraum ist ja nicht so gut. Ursache dafür bestimmt nicht der Papiermangel der Kriegszeit alleine mit seiner Aufforderung überflüssige Akten der Verwertung zu zuführen. So etwas erfahren wir bei Jaud.
Jaud, Ralph (1997): Der Landkreis Aachen in der NS-Zeit. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in einem katholischen Grenzgebiet 1929-1944. Diss. RWTH Aachen, Aachen.
Dieses Mammutwerk hat 900 Seiten mit unzähligen Anmerkungen. Dabei sind 30 Seiten Literaturangaben samt Einschätzung der Quellenlage mit einer Quellenkritik.
Jaud bietet sogar viel mehr über die NS-Zeit hinaus, als sein Titel verspricht. Neben der politischen Situation geht er auf wirtschaftliche und soziale Bedingungen ein. Er beginnt seine
Untersuchung schon nach dem 1. Weltkrieg. So beschreibt er die Entwicklung der Weimarer Republik bis zur Weltwirtschaftskrise als Voraussetzung für den Nationalsozialismus.
Für mich ist das Buch über die Untersuchung der politischen Entwicklung der NS-Zeit hinaus heimatkundlich relevant.
Das Werk ist ausleih- oder einsehbar in den umliegenden Stadtbibliotheken!
Um die politische Situation des NAZI-Regimes verstehbar zu machen, referiert Jaud ausführlich die gesellschaftlichen Gegebenheiten ab 1918. So verschafft er wertvolle Hintergrundinformationen gerade für die nur chronologisch vorliegenden Kohlscheidspuren von Josef Aretz oder ähnliche Ortschroniken.
2.0 Strukturelle Rahmenbedingungen der Wirtschafts- und Sozialstruktur wie der Bevölkerungsentwicklung und Konfessionszugehörigkeit
3.0 Grundzüge der Vorentwicklung vor der Weltwirtschaftskrise und danach bis 1929
4.0 Die Weltwirtschaftskrise und ihre Auswirkungen auf den Landkreis Aachen bzgl. der Wirtschaftlichen Lage, der Arbeitslosigkeit oder den öffentlichen Finanzen bis hin zu den sozialen Auswirkungen.
7.0 Wirtschaftliche und soziale Entwicklung bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs behandelt die Auswirkungen in die 30er Jahre hinein.