Das Land der Heide

Dieses liegt von Aachen im Nord-Nordosten jenseits der Wurm, und glänzt mit seiner östlichen Seite, die in einem prächtigen Walde besteht, an diese, langsam durch die Wiesen sich schlängelnde Wurm, im Norden stößt es an das Niedermaas-Departement und an die ehemalige Abtei Klosterrath.
Es ist beinahe 1 ½ Stunden lang und eine starke Stunde breit, hat einen schönen fruchtbaren Boden, in dem Waizen und alle anderen Getraide, Gartengewächse und Obst, Flachs und Hanf vortrefflich gedeihen, und wo die Schafzucht ziemlich stark getrieben wird. Die Eingeweide der Erde sind schwanger vorn Steinkohlen, und liefern deren jährlich zwischen 50 bis 60.000 Karren, die zu den sogenannten magern Steinkohlen gehören. Diese brechen in großen Stücken, schiefer und würfelartig, glänzen stark, haben aber weniger Schwefel oder Phlogiston* als die Eschweiler und unterhalten ein stillbrennendes Feuer. Einwohner werden 5600 gezählt, die außer dem ergiebigen Ackerbaue, von der Vieh-, Bienen- und Obstzucht, vom Steinkohlengraben, vom Nähnadelmachen, und von der Wollspinnerei leben.


Berg, das eigentliche Pfarrdorf liegt im Westen dieses rom. Ländchens in einer schönen und fruchtbaren Ebene, und hat unter anderem noch folgende Weiler mit und ohne Kapelle unter sich: Forstheid, Scheid, mit einer Kapelle, Sörsch, Vorbach, Richterich, Kohlscheid, Bank, Klinkheid, Blierheide, Pannesheide.

Es war ehemals eine Herrschaft und gehörte den Herren von Lyrad und Paffendorf, deren sich die Bewohner noch dankbar erinnern.

* Phlogiston bei Wikipedia

Die Beschreibung ist zum Schmunzeln.

Für Schmidt sind offensichtlich Scheid und Kohlscheid zwei verschiedene Ortsangaben.

 

Quelle:

Schmidt, Johannes (1804): Geographie und Geschichte des Herzogthums Berg. seiner Herrschaften, der Grafschaft Homburg, und der Herrschaft Gimborn-Neustadt, der Grafschaft Mark, der ehemaligen Stifter Essen und Werden, der Grafschaft Limburg und der Stadt Dortmund; des Ruhrdepartementes und des ehemaligen österreichischen Herzogthums Limburg, jetzt ein Theil der Ourte- und Niedermaasdepartemente. Aachen. Online verfügbar unter https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/titleinfo/3980937.