letzte Änderung: 23.12.2024

Die Jülicher Unterherrschaft Heyden

SCHEIDT im DAS LANDT TZO DER HEIDEN - Ausschnitt der Fries-Karte von 1569 - eigenes Foto
SCHEIDT im LANDT TZO DER HEIDEN - Ausschnitt der Fries-Karte von 1569 - eigenes Foto

Die Frieskarte von 1579 zeigt von links Berneßberg (Berensberg), Richtergen (Richterich) und Scheidt.

 

1361 verpfändete Herzog Wilhelm II. von Jülich die Dörfer: Richterich, Bank, Steinstrass (das spätere Horbach), Berensberg/Hasenwald und ein Gebiet um Eygelshoven (eine Enklave ) als Lehen an Gotthard von Bongart. Dieser war Burgherr der Wasserburg Heyden in den Jahren 1342 bis 1372. So entstand die Herrschaft zur Heyden als eine Jülicher Unterherrschaft.

Die Urkunde von 1361

Die Urkunde zum Ursprung der Herrschaft Heyden befindet sich im Landesarchiv:

(251) Ritter Godart von der Heiden stellt Herzog Wilhelm II von Jülich einen Revers aus, betreffend der an ihn für 3 .000 Goldschilde verpfändeten Dörfer Richterich (Riehtergin), Bank, Steinstrass, Eygelshoven (Egelshove) und Berrenberg (Bersberg), sowie eine Jahresrente von 835 Mark aus dem Amt Wilhelmstein für eine Forderung von 11 .590 Mark 12 Pfennige. Godart gelobt außerdem bestimmte Bedingungen betreffend des Schlosses und Amt Valkenburg
Bestellsignatur    AA 0021 / Jülich, Urkunden AA 0021, Nr. 251
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Wer diesen Text lesen kann, melde sich bitte bei mir.

Es fällt auf, dass das damalige (Kohl)Scheid ursprünglich nicht erwähnt wurde, obwohl viele Liegenschaften des heutigen Kohlscheider Gebiets in dieser Unterherrschaft liegen. Vgl. dazu unten "Das Kohlscheider Gebiet im Sonnenlehen Schönau bzw. in der Unterherrschaft Heyden".

 

Am 23.11.1794 wird in Richterich der Freiheitsbaum aufgestellt. Die Unterherrschaft Heyden hört auf zu bestehen. Die französische Besatzungszeit beginnt.

 

Zum Hintergrund der Urkunde

Eine Herausforderung für mich: ich arbeite an der Übersetzung -
mit Hilfe wird es schneller gehen.

 Joseph Strange zitiert in seiner Genealogie der Herren und Freiherren von Bongart (Online als pdf mit OCR-Text) diesen Hinweis zum Vorgang in der damaligen Sprache (im pdf S. 96f / 106f).

 

3. Herzog Wilhelm verpfändet dem Ritter Goedert Herrn zur Heyden die Dörfer Richterich, Banck, Steinstrass, Eygelshoven und Berensberg im J. 1370.

 

Das Original

(zu Seite 8.)

Wir Wilhem van goids genaiden Hertzoge van Guilge Greue van Valkenberg ind here van Monyoie Doen kont allen luden die diesen brief solen sien of hoeren lesen ind kennen dat wir mit vysdrage ind goitduncken vnser lieuer gesellinnen der Hertzoginnen van Guilge ind vort vnser vrunde van onsme raede ouerdragen haen mit hern Goedert deme heren van der Heyden as van den Drin Dusent alden guldenen schilden goit van golde ind swaer van gewichte die wir eme ind sinen eruen schuldich waeren ind verbrieft hadden, dat wir den seluen hern Goedert dar vur asnu gesat haen ind setzen mit diesen brieue in onse goide dorpere ind gerichte, van Richterghin van der Banck van Steynstraessen van Eygelsoyge ind van Bernsberg mit allen gehuchten hoeuen waningen Renten gulden beden schetzingen, Scheffenen Scheffenstoelen, laessen, leluden, vpcomingen, erualle, wiltbande, clockenslage, dienste, gerichten ho ind neder vnder der erden ind dar in bouen so wie die gelegen sint, ind so wat zo den vurs. goiden ind dorperen gehoert neit vysgescheiden, as vur die dru dusent alde guldene schilde scholt vurs. Also dat de vurs. her Goedert here zer Heyden dese vurs. onse goide ind dorpere mit iren zobehoeren wie vurschreuen is sine leefdage ind neit langer. Innehauen halden ind besitzen sal vur die drudusent schilde vurs. Ind dae mit brechen ind boessen beuelen ind gebeden as mit sime eygenen goide Ind nae dode desseluen hern Goedartz van der Heiden asdan solen die vurs. vnsse goide ind dorpere mit allen iren zobehoeren los ind ledich wederumb an vns Hertzogen van Guilge ind an vnse eruen comen ind eruallen syn sonder eynich gelt dar vur zo geuen (*) Ind sonder eynche hindernisse of argelist dar in zo keren van sinen eruen of Ivan eman anders van sinen wegen Vortme is gevurwert diewyle ind aslange dese vurs. vnse goide ind dorpere staen solen in hant hern Goedartz van der Heyden dat wir Hertzoge vurs. truwelich verwaren willen ind solen, dat an die selue goide ind dorpere egeyn schade en sal gekeirt werden vz vnsen slossen ind landen van Guilge noch weder dar in Ind solen ouch die selue goide ind dorpere beschyrmen ind beschudden mit alle onser macht gelich andern onss selfs lande ind goide Ind weirt sache dat die seluen goide ind dorpere of die lude dar van vmb eynghe sache gewoist gebrant gevangen geslagen geschediget of gedyliet wurden die wyle ind zyt de vurs. her Goedert van der Heyden leuen sal, dat darumb wir Hertzoge van Guilge noch neman anders van onsen wegen hern Goedert van der Heyden vurs. noch den sinen neit heysschen noch yn darumb zo sprechen solen Vortme is gevurwert dat in deser vurs. versetzingen der goide ind dorpere vurs. wir Hertzoge van Guilge behalden vns alle vnse beende zo Willemsteyne gehoerende die vp beiden siden der Wurm gelegen sint, Also dat her Goedart vurs. ind die syne sich der neit vnderwynden en solen, Ind behalden ouch hern Reynarde dem heren van Schoenuorst vp dem goide van Schonauwe ind wilne hern Masschreils syns broders ind der vrouwen van Vlpich yrre moynen vp yrme goide zo Schonouwe dat zo Richtergin binnen deme kirspel ind in den anderen vurs. dorperen ind kirspelen mach gelegen syn yre laessen ind leluden wie si die aldae haint vp wilchme yrme goide van Schonauwe her Reynart here van Schoenuorst die gerichte hauen ind halden sal, Inde de vurs. her Goedert noch die sine sich der neit annemen en solen, Dese vurs. vurwerden hain wir Hertzoge van Guilge vur vns ind vnse eruen hern Godarde heren van der Heyden vors. aslange he leuen sal geloift ind gelouen in goiden truwen vaste ind stede zo halden sonder argelist, Ind hain des zo eyme vrkonde ind vmb steitgeit vnsen segel mit segele onser lieuer gesellinnen der. Hertzoginnen van Guilge an diesen brief doin hangen, Ind wir Marie van Gelre Hertzoginne van Guilge in kennisse onsses consentz ind goiden willen gegeuen ind gedaen in desen vurschreuen dingen haen doin vnse segel an desen brief hangen, hie bi sint geweest vnse vrunt van vnsme Raede, mit namen her Werner van breidenbent, her Johan van harue, her Daniel van Eirnich ind her Goedert van Nyuenheim Rittere, Gegeuen In den Jaeren onsses heren Dusent Drihondert Seuentzich des sondachs in der vasten as man singt Oculi..

 

(*) In der Pfandverschreibung für Johann von Gronsfeld v. J. 1374 heisst es also: sonder eynich ander gelt scholt schaden heyschynge off vorderynghe dartzo zo slaen off dae van zo heyschen«.

 

Übertragung - noch nicht fertig

(zu Seite 8.)
Wir Wilhem von Gottes Gnaden Herzog von Jülich, Greue von Valkenberg und Herr von Monschau Doen kont allen luden die diesen Brief  sehen sollen oder hören lesen und kennen, dass wir mit vysdrage [Weisheit] und goitduncken [Gutdünken unser lieben Gesellinnen der Herzoginnen von Jülich und vort unsere Freunde van onsme raede ouerdragen haben mit Herrn Godart dem Herrn von der Heyden als von den Drei Tausend alten goldenen Schilden gut aus Gold und schwer an Gewicht die wir ihm und seinen eruen schuldig waren und verbrieft hatten, dat wir den seluen Herrn Godart dar vur asnu gesat haen und setzen mit diesen brieue in unseren guten Dörfer und Gerichte, Richterghin [Richterich], der Banck [Bank],  Steynstraessen [Horbach], Eygelsoyge [Eygelshoven] und Bernsberg [Berensberg] mit allen gehuchten hoeuen waningen Renten gulden beden schetzingen, Schöffen, Schöffenstühlen, laessen, leluden, vpcomingen, erualle, wiltbande, Glockenschläge, Dienste, Gerichte, über und unter der Erde und darin bouen so wie die gelegen sint, und so wat zo den vurs. Güter und Dörfer gehört neit vysgescheiden, as vur die Dreitausend alte goldene Schilde scholt vurs. Also dat de vurs. Herr Godart, Herr zer Heyden dese vurs. unsere Güter und Dörfer mit ihren zobehoeren wir verschreiben es ohne leefdage und nicht länger. Innehauen halden und besitzen sal vur die Dreitausend Schilde vurs. Und dae mit brechen und boessen beuelen und gebeden as mit sime eygenen Güter Und nae dode desseluen Herrn Godart van der Heiden asdan solen die vurs. vnsse Güter und Dörfer mit allen iren zobehoeren los und ledich wederumb an vns Herzog von Jülich und an vnse eruen comen und eruallen syn sonder eynich gelt dar vur zo geuen1) Und sonder eynche hundernisse of argelist dar in zo keren van sinen eruen of Ivan eman anders van sinen wegen Vortme is gevurwert diewyle und aslange dese vurs. vnse Güter und Dörfer stehen solen in hant Herrn Godart van der Heyden, die wir Herzog vurs. truwelich verwahren wollen und sollen, dat an die selue Güter und Dörfer egeyn schade en sal gekeirt werden vz vnsen Schlösser und Ländereien von Jülich noch weder dar in und solen ouch die selue Güter und Dörfer beschützen und beschudden mit all unserer Macht gelich andern onss selfs Ländereien und Güter und weirt sache dat die seluen Güter und Dörfer of die lude dar van vmb eynghe sache gewoist in Brand gesetzt, gefangen, geschlagen, geschädigt oder gedyliet wurden die wyle und zyt de vurs.
Herr Godart von der Heyden leuen sal, dass darum wir Herzog von Jülich noch niemand Anderes unserwegen Herrn Godart von der Heyden vurs. noch den Seinen neit heysschen noch yn darumb zo sprechen solen Vortme is gevurwert dat in deser vurs. versetzingen der Güter und Dörfer vurs. wir Herzog von Jülich behalden vns alle unse beende zu Willemstein gehörende die auf beiden Seiten der Wurm gelegen sint, Also dat her Goedart vurs. und die syne sich der neit vnderwynden en solen, und behalden ouch Herrn Reynarde dem Herrn von Schoenforst auf dem Gut von Schönau und wilne Herrn Masschreils seine Brüder und der vrouwen von Vlpich yrre moynen vp yrme Gut zo Schönau dat zo Richterich binnen deme Kirchspiel und in den anderen vurs. Dörfer und Kirchspiele mach gelegen syn yre laessen und leluden wie si die aldae haint vp wilchme yrme Gut von Schönau Herr Reynart Herr von Schönforst die Gerichte hauen und halden sal, unde de vurs. her Godart noch die sine sich der neit annemen en solen, Dese vurs. vurwerden hain wir Herzog von Jülich vur uns und vnse eruen Herrn Godarde Herr von der Heyden vors. so lange er lebt soll geloift und gelouen in Gütern truwen vaste und stede zo halden ohne Arglist, und hain des zo eyme Urkunde und vmb steitgeit unser Siegel mit segele onser lieuer gesellinnen der Herzoginnen von Jülich an diesen Brief doin hangen, und wir Marie von Geldern, Herzogin von Jülich in Kenntniss unseres Konsens und Gottes Willen gegeben und getan in diesen vurschreuen Dingen haben dann unsere Siegel an diesen Brief hangen, hierbei sind gewesen unser Freund von unserem Rat, mit Namen Herr Werner von Breidenbent, Herr Johan von Harue, Herr Daniel von Eirnich und Herr Godart von Nyuenheim Ritter,
Gegeben In den Jahren unseres Herrn 1370 des Sonntags in der Festmesse als man singt Oculi..

(1) In der Pfandverschreibung für Johann von Gronsfeld v. J. 1374 heisst es also: sonder eynich ander gelt scholt schaden heyschynge off vorderynghe dartzo zo slaen off dae van zo heyschen«.