Warum hat die Molkerei ein so großes Wohnhaus?
Das vordere Gebäude hatte viele Fenster; so wurde immer wieder gefragt, wer eigentlich in den vielen Zimmern wohnt?
Im Keller gab es die Waschküche (hier wurde wöchentlich für alle gewaschen, aber auch geschlachtet) und diverse Vorratskeller, ein Räucherschrank; einige Räume waren wegen des Krieges als Luftschutzkeller mit Schamottetüren und -fensterläden ausgestattet.
Es gab Aktenräume fürs Archiv und Räume für ein Labor des Landeskontrollverbandes.
Im Parterre gab es mehrere Büroräume, den großen Sitzungssaal, ein Labor.
Darüber war die Wohnetage des Molkereileiters, hier wohnte die Familie mit drei Generationen.
Im Dachgeschoss lebten Hausmädchen und Molkereigehilfen in Kost und Logis; d.h., es mussten bis zu 15 Personen vollständig versorgt werden.
Auf dem Luftbild von 1957 sieht man einen verhältnismäßig großen Garten mit einem Haus für einen kleinen Schweinestall und die Hühner; Gemüse und Obst wurden für den Eigenbedarf gezogen und teilweise eingemacht. Das diente alles der Selbstversorgung.
Heute kann man sich nicht mehr vorstellen, welche Arbeit mit solch einem so großen Haushalt verbunden ist. Neben der Versorgung der "Bewohner" wurden die regelmäßig statt
findenden Sitzungen des Vorstands- oder Aufsichtsrats der Genossenschaft ebenfalls mit Kaffee, Kuchen und belegten Brötchen aus der Küche der Familie versorgt; externes Catering war damals noch
unbekannt.
Um dies alles zu stemmen, wurde ein Hausmädchen beschäftigt, das mit im Haus lebte und arbeitete.