Fotos aus der Molkerei in Geilenkirchen (Wegen ihrer Einmaligkeit werden auch eigentlich unscharfe Dias gezeigt).
Wie sieht eigentlich der Arbeitsablauf in einer Molkerei aus? Und wie hat sich dies im Laufe der Jahrzehnte verändert? Mit diesen Erinnerungen gebe ich Hinweise, um die die Bilder besser einordnen zu können.
Die Milch wird bei den Bauern abgeholt und zur Molkerei gebracht; früher mit Milchkannen, Pferdefuhrwerk, Traktor, LKW; später bzw. heute mit Tankwagen.
Die Milchkannen werden ausgeladen, die Milch wird geprüft und gewogen für den Milchpreis. Früher alles per Hand, dann immer automatisierter.
Die Milch wird nach den verschiedenen Arbeitsschritten immer wieder gelagert in großen Tanks.
Die Milch wird in Zentrifugen gereinigt und später durch teilweise Erhitzung haltbarer gemacht (Pasteurisierung).
Die Milch wird verarbeitet zu Trinkmilch, Magermilch, Butter, Sahne, Buttermilch, Yoghurt, Frischkäse, Käse, Kakao (Schulmilch). Die Herstellung verändert sich stark im Zuge der Technikentwicklung. Und die einzelne Molkerei spezialisiert sich immer mehr und beschränkt die Produktion auf wenige Produkte. Diese Produkte differenzieren sich dann weiter aus, z. B. aus einfachem Quark wird Quark unterschiedlicher Fettstufen oder mit Frucht- oder Kräuterzusätzen.
Für die Produktionsschritte war Dampf notwendig, für die Erhitzung von Wasser usw. oder ständige Reinigung aller milchführenden Teile. Es gab eine Dampfmaschine, die in einem Kesselhaus von einem Heizer mit Koks beschickt wurde. Später wurde mit Schweröl aufgeheizt. Daher die Notwendigkeit der hohen Schornsteine; der am Wohnhaus war 42 m hoch, der neuere vor dem Sonnenhügel 54 m.
Das benötigte Wasser kam seit Mitte/Ende der 1950er Jahre aus einem eigenen Brunnen, der extra dafür gebohrt worden war.
Die Produkte müssen zum Kunden. Die Milch liefernden Bauern erhielten früher ihre Bestellung in oder mit der leeren Milchkanne zurück.
Die Händler, Bäcker usw. kamen zur Molkerei und holten ihre Ware dort ab. Oder sie wurden durch die Molkerei beliefert.
Dieses Vertriebssystem wurde im Laufe der Jahre zunehmend zentralisiert. Die Ware aus Geilenkirchen wurde z. B. teilweise ins Ruhrgebiet in ein Verteilzentrum einer bundesweit arbeitenden
Supermarktkette transportiert. Dieses belieferte dann die lokalen Märkte. Und wer die Zeichen auf der Verpackung zu lesen verstand, fand dann im Geilenkirchener Markt zumindest hier produzierte
Butter oder Quark wieder; anderes kam eben von anderen Molkereien aus dem immer größer werdenden Firmenverbund.
Weitere Eindrücke
Die Molkerei in Geilenkirchen war bis in die 60ziger Jahre eine klassische Dampfmolkerei, wie sie bei Wikpedia beschrieben wird.
Historische Bilder oder Filme findet man auf:
https://digit.wdr.de/ oder http://www.bild.bundesarchiv.de/ (jeweils suche nach Molkerei oder Milchverarbeitung).