Mit den Unterpunkten noch in Arbeit - OCR-Fehler möglich.       04.05.2025

Alte Kohlscheider Konzessionsbeschreibungen

Nach 1800 ließ die Französische Regierung zweisprachige Bittschriften für Konzessionsgesuche der "Pannesheyder Kohlgruben" aushängen. Die gedruckten Plakate befinden sich heute im Landesarchiv Rheinland - für Herrenkuhl, Langenberg, Hankepank, Speenbroich, Großkuhl und Neu-Laurweg, Abgunst/Kempgen, Hoheneich.
Die alten Ortsbeschreibungen sind historisch bedeutsam, ich dokumentiere sie hier. Die Plakate sind alle nach dem gleichen Muster aufgebaut:

1. Die Namen der Grubenbesitzer

2. Die geografische Beschreibung des Abbaufeldes

3. Hinweise zum Verfahren mit Bezug zum franz. Bergrecht, s.u.

4. Unterschrieben wurden sie vom damaligen Präfekten de Ladoucette, s.u.

Das Gesuch von Herrenkuhl transkribiere ich vollständig, bei den übrigen Gruben beschränke ich mich auf die Ortsbeschreibung.

Bezug: Das französische Berggesetz von 1791

In den Konzessionsbittschrifften werden Einwände gegen das Gesuchen abgefragt nach

dem Gesetze vom 22. July 1791.Gemeint ist das französische Bergrecht, das seit der Revolution glt. Reckendrees führt dazu aus:

In der Aachener Region trat nach der französischen Besetzung das französische Bergrecht aus dem Jahr 1791 in Kraft, das es jedem Grundbesitzer erlaubte, die Bodenschätze unter seinem Grund bis zur Tiefe von 100 Fuß (32,5m) abzubauen. Zugleich waren 1795 alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit aufgehoben und 1798 die allgemeine Gewerbefreiheit eingeführt worden. Die feudalen Rechte der Grundherren und Lasten des Bergbaus (‚Herrenwagen’, ‚Brandhund’ etc.) und die Gewinnbeteiligung der Grund- oder Landesherren bestanden nicht mehr. Der Grundeigentümer, auf dessen Boden die Förderung betrieben wurde, musste natürlich entschädigt werden, und es war eine staatliche Abgabe zu zahlen, deren Höhe das Gesetz zwar nicht festlegte, die aber etwa fünf Prozent der Förderung betrug und 1806 auf diese Höhe festgelegt wurde.

Präfekt Ladoucette

Wir Präfekt des Roer-Departements, Mitglied der Ehrenlegion, Reichsbaron.

Jean Charles François de Ladoucette (1772–1848) war letzter französischer Präfekt des Rur-Departements in Aachen (1809–1814), ausführlicher bei Wikipedia.

Die Gesuche wurden in seinem Namen ausgehängt.

 

Die Quelle der Digitalisate

Der Findbucheintrag: im Landesarchiv:

(2550) Einziehung der Bergwerksabgaben für 1811: Erklärungen der Bergwerkskonzessionäre über Namen, Beruf, Wohnort, Name des Bergwerks, Lage, Datum der Konzession, räumliche Erstreckung der Konzession, Bruttoertrag und Reinertrag, Wert der Förderung, Maschinen, Zustand des Bergwerks überhaupt mit Plan der Steinkohlengrube Herrenkaul in Pannesheide, Affichen betr. die nachgesuchten Konzessionen, Übersicht über die erfolgten Erklärungen, Bericht über die Eisenminen und Schmieden im Roerdepartement 1811 seitens des Ingenieur des mines; Matrikel und Übersicht über die proportionale und feste Bergwerksabgabe, ...

 

In 352 Digitalisaten gibt es viele Hinweise zu Bergwerken u.a. in Kohlscheid - damals noch Pannesheyd.