Hier wird noch gearbeitet - Anfang Oktober 2025
1927 wird im Kohlscheider Lokalanzeiger die Geschichte Kohlscheids beschrieben.
Meist baute man die Wohnungen in einem größeren Komplex zusammen mit Vorderhaus und mehreren Hinterhäusern. Wahrscheinlich blieben die Familien zusammen, das älteste Kind erhielt das Hauptgebäude und für die anderen Kinder baute man an, wenn diese nicht in andere Häuser einheirateten.
Schauen wir uns an, was die Heimatliteratur dazu berichtet oder Satelitenaufnahmen davon heute noch zeigen. Bekannt und sichtbar sind die Mestert vor allem in Klinkheide, am Markt und in der Südstraße.
Unter einer Meester haben wir uns einen um regelmäßigen „Haushaufen" vorzustellen, der sich nur zum geringsten Teil an der Straße befindet, sich vielmehr weit in die eigentliche Hof- und Gartenfläche hineinzieht. Diese mehr als unregelmäßigen Haushäufungen an und abseits der Straße sind typische Erscheinungen der alten Siedlungsweise. Wir können sie geradezu als Maßstab für das vermutliche Alter der betreffenden Siedlungskerne ansehen und haben damit auch gleichzeitig ein Bild dessen, was in der Regierungsverfügung mit dem Wort „Wohnplätze" bezeichnet ist. (Ortmanns)
Die alte Karte der Ortschaft Klinkheide läßt uns erkennen, wie gering die Bebauung damals war. Es springen uns dabei zwei Gegebenheiten ins Auge, die wir nicht nur für diese Ortschaft festhalten müssen, sondern in ähnlicher Weise auch auf die übrigen Ortschaften übertragen können. Das ist zunächst der völlige Abschluß den übrigen Ortschaften gegenüber, zum andern aber die Art der Bebauung, die heute noch klar zu erkennen ist: Die „Meester". (Ortmanns)
Nur noch an wenigen Stellen gibt es, bis hin zur Kaiserstraße, Reste der alten Bebauung, die teilweise den Charakter einer "Mester(t)" haben (Klinkheider Straße). Es sind dies die Häuser Südstraße 18-40, 29-43 und 58-68.
In Würselen heißen die Hinterhauskomplexe "Mejsjer" und haben vermutlich eine andere Enstehungsgeschichte als die Mestert in Kohlscheid. Dazu Gerd Welper:
Der Begriff „Mejs“ ist in seiner Bedeutung nicht klar definiert. Man kann sie (die „Mejs“) als reine Verkehrsfläche ansehen, als eine gemeinschaftlich genutzte Zuwegung zu Häusern, die nicht direkt an einer öffentlichen Straße (aber auch nicht weit entfernt) liegen: „Häer löft de Mejs erop en erav." „Häer wonnt an de Mejs hej.“ Man kann aber auch den Gesamtkomplex von Verkehrsfläche und Gebäuden begreifen: „Häer wonnt op die Mejs do henge.“ Die Verwendung von „op“ oder „an“ ist fließend. Bei der Verwendung von „op“ ist eher der Gesamtkomplex gemeint. Bei der Verwendung von „an“ ist es eher die Verkehrsfläche mit einer gewissen räumlichen Toleranz. Meinem Empfinden nach überwiegt der Gebrauch für die Verkehrsfläche.
Hier ein Versuch den Begriff zu fassen.
Definition: Im lokalen Sprachgebrauch wird der Begriff „Mejs“ (überwiegend) für eine gemeinschaftlich genutzte Zuwegung zu einer kompakten, im Nahbereich einer Dorfstraße
liegenden Siedlungseinheit gebraucht.