· 

Das Zollmuseum Aachen - Überraschungen gefällig?

Das Zollmuseum  Aachen, Horbacher Str. 497 liegt als Überraschungsmuseum weit vor den Toren der Stadt. Es befindet sich fast im Ausland, denn die Landesgrenze ist nebenan. 

Wer als Reiter kommt, wird nicht gehindert, sein Pferd an einem Ring festzubinden, über dem ein Schild prangt: Nur für Zollpferde!

Unter dem Feldweg hinter dem Museum dürften die Spuren der alten römischen Straße zu finden sein, die vom römischen Badeort Aachen in die Handelsstadt Heerlen führte. In diesem Ort kreuzten sich die wichtigen römische Straßenverbindungen nach Maastricht, Xanten und Köln.
Die immer noch imposante Vorderfront des Museums lässt den alten Zweck erahnen - ein Zollamt. 

Wenn man das Gebäude betritt, befindet man sich in einem Überraschungsmuseum, denn alle Rückmeldungen der Besucher lauten: "Überraschend groß, überraschend vielseitig und überraschend interessant.
Eigentlich ist das Museum ein Zollmuseum und über dem Haupteingang befindet sich passend der Hinweis auf das "Haus des Zolls"!  Der Besucher erwartet entsprechend sehenswerte Zollausrüstung, Uniformen und Zollgeschichte.


Der leitende Zollbeamte Friedrichs hat aber vor Jahrzehnten angefangen, einen großen Fundus zusammenzutragen, der mit Zoll, Grenzen, Geschichte und Kultur zu tun hat und als riesiges Sammelsurium bezeichnet werden kann, das jeden Besucher des Museums in Staunen versetzt.


Somit wären wir wieder beim Stichwort "Überraschungsmuseum"!                           
Nach einem 70 Jahre alten Schmuggelfilm als Einstieg folgt Geschichte. Passend zur nahen römischen Badestadt Aachen, der römischen Handelsstadt Heerlen und der römischen Straße direkt hinter dem Museum gibt es hier  Grundwissen zum römischen Limes und zur römischen Kultur. Dann kann man z.B. in einem anderen Raum die Ritterzeit mit einer echten Ritterrüstung mit sprachlichen Ausdrücke nachvollziehen - "gut gerüstet"  oder "hieb- und stichfest".


Wer nur einen verständlichen geschichtlichen Überblick erhaschen möchte, ist hier ebenso gut aufgehoben, wie derjenige, den Detailinformationen interessieren.
Vom wunderschönen großen Modell des Ponttores über Bild- und Schriftinformation bis zu Originalgegenständen ist das Museum so übervoll, dass bei den Führungen in jedem Raum nur ausgewählte Besonderheiten präsentiert und erklärt werden können. Ansonsten würde das vorgesehene Zeitlimit von 90 Minuten ganz, ganz weit überschritten.


Ein altertümlicher Reiz liegt auf jeden Raum des Museums, weil der "Dornröschenschlaf" dazu geführt hat, dass die Medientechnik moderner Museen noch keinen Einzug gefunden hat.  


Der Besuch des Museums ist nur in Verbindung mit einer Führung möglich.
Jeweils am 1. Sonntag im Monat um 11 Uhr und am 3. Sonntag um 14.30 Uhr bietet der Museumsdienst der Stadt Aachen in Kooperation mit den Heimatfreunden des Heydener Ländchens kostenlose Führungen an.          
Zudem erfreuen sich kostenpflichtige Führungen für Gruppen, Treffen und Familien- oder Firmenveranstaltungen einer immer größeren Beliebtheit. 
Auch für Schulklassen wird hier geschichtlicher und kultureller Anschauungsunterricht geboten.                               

Entsprechende Nachfragen beantwortet der Museumsdienst Aachen oder Peter Dinninghoff (02407 918881).

Gewünschte Schwerpunktthemen oder Gestaltung finden Berücksichtigung.  Ansonsten erlebt man in der Aneinanderreihung von ca. 20 Räumen eine annähernd chronologische Geschichts- Kultur- und Themeninformation, die dann im Obergeschoss den Schwerpunkt erhält, den man von Anfang an erwartet, nämlich das Thema Zoll.
Hier rücken dann Schmuggel, Kaffeefront und das sogenannte "Loch im Westen" in Mittelpunkt, Themen über die oftmals die älteren Bewohner des Grenzraums erzählt haben und noch erzählen können.

Aug in Aug mit Bär, Leopard und Krokodil gibt es Artenschutzinfos, bevor im letzten Raum der Westwall / Siegfriedlinie den Themenabschluss bilden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Text: Peter Dinninghoff

Bearbeitung und Fotos: Heinz Maas