04.08..2025

Wasser: vom Marktpfuhl zum Trinkwasserspender

In irgendeiner Form spielte Wasser immer eine Rolle auf dem Kohlscheider Markt. Heute eher ein Gestaltungselement waren z.B. Pfuhl und Brunnen früher Voraussetzung für die Alltagsversorgung!

Der neue Trinkwasserspender      © Heinz Maas 2025
Der neue Trinkwasserspender © Heinz Maas 2025

Seit kurzem verfügt der Markt über einen Trinkwasserspender, damit wir den Klimawandel besser verkraften können.

 

Den Bergbaubrunnen beschreibe ich an anderer Stelle.


In den alten Zeiten war der Dorfpfuhl das wichtigste Element und bot Anlass für viele Geschichten. Kapellepoul hieß der Pfuhl nach dem Bau der Kapelle.

Auf dem zugefrorenen Pfuhl wurde geschluddert (geschliddert). Pferde kamen nach dem Saufen nicht mehr raus. Und durch die Ermittlung des Todes einer 22jährigen Frau wurde der Kapellepoul zum Leichenfundort im Krimi "Tod im Schacht" von Hans-Willi Schroiff. Als Ersatz für den durch einen Bergbruch trocken gefallenen Pfuhl baute die Vereinigungs-Gesellschaft ein Bassin.

 

Nachdem der Dorfpuhl zugeschüttet war, wurde der Marktbrunnen erstellt. Eine imposante, umgitterte Anlage - später mit Fontäne.

Bilder dazu auf der Seite Der Kohlscheider Marktplatz mit seiner Pfarrkirche.

 

Der Marktbrunnen - nicht nur ein besonderes Gestaltungselement

Erst 1912 waren alle Haushalte in Kohlscheid an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen.Was das bedeutet, können wir uns heute kaum vorstellen.

Noch vor 1900 mussten die Bewohner ihr Trinkwasser aus Brunnen u.ä. holen. Sogar die Tiere des Köhlerhofes wurden "zu Fuß" mit Wasser aus dem Marktbrunnen versorgt.

1936 Marktbrunnen

 

 

Die letzte Aufnahme des Marktbrunnens von 1936

Blick über den Marktbrunnen auf den Köhlerhof - vor 1912
Blick über den Marktbrunnen auf den Köhlerhof - vor 1912

Ein mehr als imposanter Brunnen mit Fontäne

 

Hinweis: klickt man die folgenden Bilder an, wird die Jahreszahl mit angezeigt.

1900ff  Markt mit Brunnen

Bau des Bassins nach April 1875

Die älteste Aufnahme des neuen "Bassins", vermutlich nach April 1875.
Die älteste Aufnahme des neuen "Bassins", vermutlich nach April 1875.

Als Ausgleich für die Genehmigung der Pferdeeisenbahn von der Grube Langenberg zum Bahnhof, übernimmt die Vereinigungs-Gesellschaft den Bau eines 30 Kubikmeter großen Bassins in der Mitte des jetzigen Dorfpfuhles (Markt), das auch noch von ihr mit einem Gitter zu versehen ist. Die Vereinigungs-Gesellschaft wird das Bassin unterhalten und mit Wasser füllen, solange die Gemeinde die Pferdebahn bestehen lässt. Die Vereinigungs-Gesellschaft kann den alten Dorfpfuhl beseitigen bzw. verfüllen. Wann das geschieht, ist nicht klar. Noch 1881 kann der Marktpfuhl nicht entfernt werden, weil er als Viehtränke und Feuerlöschteich dient.

 

Marktpfuhl

1. Der Markt-, Dorf-, oder Kapellepoul

2. Die Kapelle

3. Der alte Friedhof, Bauplatz und Standort von St. Katharina

4. Das Pfarrhaus oder Pastorat

5. Der Köhlerhof

Die Verortung des Dorfpfuhls

Es ist unstrittig, das der Dorfpfuhl nahe an der Kapelle lag. Nicht umsonst nannte man ihn Kapellepoul. Für welche Zeit ist der Pfuhl belegt? Und: lagen Pfuhl, Bassin und Marktbrunnen immer am gleichen Ort? Wie genau die Darstellung der Karte von 1825 bzw. auf dem Urriss von 1826 lässt sich heute nicht klären. Zumindest irritieren die Perspektiven der Lage bei den verschiedenen Fotografien (z.B. der Lagevergleich von Bassin und Brunnen auf den Aufnahmen von 1890 und 1925.

 

1844 heißt es, dass die Nähe zum Pfuhl wegen der hohen Feuchtigkeit zur Baufälligkeit der Kapelle beigetragen hat. Sie musste 1845 abgerissen werden.

 

Schroiff schreibt in seiner einzigartigen Geschichte vom Pfuhl: Auf dem Markt liegt um 1864 noch der Kapellepoul (Kapellenpfuhl). Wo die Kapelle stand, erhebt sich eine Linde.

 

1869 fällt im Kohlscheider Dorfpfuhl auf dem Markt ein ca. 3,80 m langer, bis 1,60 m breiter und 0,95 m tiefer Tagebruch ein; das Wasser des Pfuhls läuft aus. Auch an angrenzenden Häusern entstehen bedeutende Senkungen und Risse.

Die Instandsetzung des Dorfpfuhls obliegt den Bergbautreibenden – der Vereinigungs-Gesellschaft bzw. der Langenberg Gewerkschaft. So erhält dieser Pfuhl 1872 eine Umfassungsmauer und ein Gitter, er wird auch als Viehtränke und Feuerlöschteich benutzt. Nach 1874 wird der Pfuhl verfüllt und ein ca. 30 Kubikmeter fassendes, mit einem Gitter versehenes, Bassin gebaut. Der Deal lautete: Die Vereinigungs-Gesellschaft wird das Bassin unterhalten und mit Wasser füllen, solange die Gemeinde die Pferdebahn bestehen lässt. Die Vereinigungs-Gesellschaft kann den alten Dorfpfuhl beseitigen bzw. verfüllen.

 

Noch 1881 kann der Pfuhl nicht entfernt werden, weil er als Viehtränke und Feuerlöschteich dient.

Später wird dann dort ein flaches Wasserbecken als Springbrunnen gebaut, der bis 1934 bestehen bleibt. Die Konstruktion mit dem großen Gitter ist wuchtiger und wirkt imposanter.

 

Fazit: nach den schriftlichen Quellen lagen Pfuhl, Bassin und Marktbrunnen immer am gleichen Ort. Schon der Pfuhl hatte eine Umfassungsmauer.

Aber stimmt das? Die Bilder oben vermitteln einen anderen Eindruck: Dorfpfuhl und Marktbrunnen lagen an verschiedenen Orten.

Mehr dazu in der Langfassung verbunden mit der Bitte um klärende Hinweise, falls.

 

Download
Quellen zur Verortung von Dorfpfuhl und Marktbrunnen in Kohlscheid
20250817_Die Verortung des Dorfpfuhls_HM
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