25.05.2025
Kohlscheids Entwicklung verlief seit dem Mittelalter bis zum Wiener Kongress vollständig getrennt von der in Herzogenrath.Sogar während der Französischen Besatzungszeit gehörten beide Orte unterschiedlichen Departements an.
Lange war Herzogenrath "Ausland", wie alte Karten zeigen: hinter dem Heydener Ländchen war das "Spanische".
Oder wie Büttgenbach 1893 schrieb:
Alte Leute erinnern sich, von ihren Eltern noch oft gehört zu haben, daß verschiedene Striche im Ländchen „das Spanische“ genannt werden; dies ist zur Zeit der Theilung der Distrikte „Uebermaas“ zwischen Spanien und den Niederlanden entstanden (1661). Spanien erhielt Herzogenrath (oberer Gerichts- und Lehnshof), Merkstein, Kirchrath, Afden zum Theil, Uebach, Overworms, Simpelfeld, Bochholz (Welz, Roerdorf, Inclaven von Jülich), Rimburg, Alsdorf mit Eigelshoven, was vordem Jülich´sch war. Es bildeten diese Gemeinden zur französischen Zeit das „Canton de Rolduc“.
Die Beziehung zur "freien Reichsstadt" Aachen war wegen der wirtschaftlichen Verflechtungen wesentlich enger.
Beides spielt bei der Frage nach der Ortsidentität Kohlscheids bzw. der "neuen Stadt" Herzogenrath heute immer noch eine Rolle.
Der Ausschnitt aus Tirions Karte Nieuwe en Naauwkeurige Kaart van de drie Landen Van Overmaaze von 1740 zeigt das Land van s'Hertogenrade und den Ort s'Hertogenrode = heute Herzogenrath zusammen mit Heyden und Scheid - durch die Landesgrenze von einander getrennt.
Die Entwicklung von Kohlscheid und Herzogenrath umfasste grob die folgenden Etappen. Dabei fällt auf, wie lange Herzogenrath politisch anders als Kohlscheid zugeordnet war. Und wie oft diese Zuordnung bei Herzogenrath gewechselt hat.
Kohlscheid ... |
Herzogenrath ... |
1140-1225 Lehen der Grafen von Heinsberg gehörte damals zum Pfalzbezirk von Aachen |
1104 erstmals erwähnt als als 'Rodense Castrum' bzw. als 'castrensis viculus' in den Annales Rodenses |
Viele heute noch heute existierende Höfe und Weiler, noch nicht Kohlscheid: |
Wurde bereits 1288 als oppidum = Stadt bezeichnet. Wann die Stadtrechte verliehen wurde, ist nicht mehr feststellbar. |
Seit 1361 Unterherrschaft Heyden und damit Herzogtum Jülich |
1136-1288 Limburgische Herrschaft
nach der Schlacht bei Worringen: 1288-1396 Brabantische Herrschaft |
1523 erste Erwähnung von „rain an den Scheid“ als dem häutigen Kern. 1660 Dorff Kohlscheyd auf einer alten Karten |
1396-1482 Burgundische Herrschaft 1482-1556 Habsburgische Herrschaft 1556-1713 Spanisch-habsburgische Herrschaft 1713-1794 Österreichische Herrschaft |
von 1794 bis 1814 |
Französische Besetzung |
Departement de la Roer | Arrondissement Aachen | Kanton Burtscheid | Mairie Pannesheid: Die Herrschaft zur Heyden wurde aufgeteilt in die Mairie Pannesheide und die Mairie Richterich. Das Kohlscheider Gebiet gehört mit Schützenheide und Klinkheide zum Departement de la Roer.
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Departement de la Meuse Inférieure (Niedermaas) im Arrondissement Maastricht Alle Sonderrechte des Herzogenrather Lands wurden abgeschafft, ganz neue Verwaltungskörper gebildet. Herzogenrath wurde Hauptstadt eines Kantons mit den Ortschaften Stadt Rode, Alsdorf, Kirchrath, Merkstein, Rimburg und Übach. |
Durch den Wiener Kongress im Jahre 1815 kam das Rheinland zum Königreich Preußen. Die Gemeindeordnung aus der Franzosenzeit blieb noch bis Ende 1824 bestehen. |
1816 Teilung durch die Wurm als Grenzfluss und Verlust der Stadtrechte und der Gebiete auf der anderen Seite der Wurm (Abtei Rolduc, Kerkrade). |
Am 1. Januar 1824 Zusammenschluss der ehemaligen Heydener Gemeinden zur Bürgermeisterei Heyden. |
1830 - 1839 Kerkrade gehörte zu Belgien, danach wieder zu NL |
Die Gemeinde Pannesheide wurde 1908 umbenannt in Kohlscheid und blieb ein Teil der dann selbständigen Gemeinde Kohlscheid. |
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1972 Zusammenschluss mit Herzogenrath und Merkstein |
Die „neue“ Stadt Herzogenrath |