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Tagebuch Alsdorf 1944 von Bernhard Honneff

In der Sammlung meiner Augenzeugenberichte 80 Jahre nach Kriegsende  (https://www.maasvoll.de/heimatkunde/drittes-reich/kriegsende-1944-45/) finden wir das Kriegstagebuch von Bernhard Honneff, ein in Alsdorf wohnhafter niederländischer Kunstmaler. Ich konnte es erst jetzt lesen. Mit seiner "Malersprache" versetzt er uns bildhaft und akustisch in die Schreckenszeit des Frontkriegs in und um Alsdorf. Oben ein Beispiel.

 

In den Jahresblättern des Alsdorfer Geschichtsvereins 2023/2024 wird das Kriegstagebuch von Bernhard Hooneff veröffentlicht. Er war niederländischer Staatsbürger und wohnte in der Herzogenrather Straße 37.

 

Eberhard Malecha hat die handschriftlichen Aufzeichnungen transkribiert und bearbeitet:

 

Kriegsereignisse aus Alsdorf und er der Region im vorletzten Kriegsjahr 1944. Seiten 45-211

 

Der Beitrag beginnt mit Honneffs empfehlenswerten Bericht: Ein Gang durch Aachen am 18. April 1944. Auf seinem Weg vom Westbahnhof aus durch Aachen beschreibt Honneff die erstaunlichen Zerstörungen.

 

Es folgt unter dem Originaltitel 100 Tage – Kampf um Alsdorf 1944-1945 die Abschrift Honneffs Tagebuchs.

Was mich anspricht

Für mich sind Honneffs Schilderungen aus verschiedenen Gründen einzigartig, auch im Vergleich zu anderen Tagebüchern.

Der Beitrag beginnt mit Honneffs empfehlenswerten Bericht: Ein Gang durch Aachen am 18. April 1944. Auf seinem Weg vom Westbahnhof aus durch Aachen beschreibt Honneff die erstaunlichen Zerstörungen.

 

Es folgt unter dem Originaltitel 100 Tage – Kampf um Alsdorf 1944-1945 die Abschrift Honneffs Tagebuchs. Für mich sind seine Schilderungen aus verschiedenen Gründen einzigartig, auch im Vergleich zu anderen Tagebüchern.

  • Honnef beschreibt einen relativ großen Zeitraum vom 12.09. - 30.11.1944

  • Er schreibt sein Tagebuch direkt unter Eindruck der Kriegshandlungen. Manchmal in der Nacht bei Kerzenlicht. Die Schilderungen sind also tagesaktuell authentisch ohne nachträgliche „Anreicherungen“.

  • Er vermag mit Worten so gut umzugehen wie mit seinem Malwerkzeugen. Seine Schilderungen sind sehr plastisch, lassen Bilder im Kopf entstehen, lassen das Getöse der Waffen gut nachvollziehen.

  • Seine Erfahrungen gehen über die „eingesperrte“ Zeit im Luftschutzunterkeller hinaus. Regelmäßig besuchte er von seinem Haus in der Herzogenrather Straße 37 aus Verwandten und Bekannte in Alsdorf Busch, „kontrollierte“ leerstehende Wohnungen von Evakuierten. Er übernahm viele weitere Aufgaben. Er sucht z.B. regelmäßig den Schutzstollen der Grube Anna.
    D.h., er ist in einem regelmäßigen Austausch mit anderen Alsdorfern und erlebt die Kriegshandlungen, den Waffenlärm, Tod und Verwundung, live Übertage.

  • Bei seinen Gängen muss er sich immer wieder vor Beschuss der Artillerie oder von Flugzeugen schützen. Man gewinnt den Eindruck, dass unterm Strich auf Alsdorf, insbes. auf die Grube Anna, mehr deutsche als alliierte Granaten und Bomben nieder gegangen zu scheinen.

  • Ganz erschreckend: die unwahrscheinlich vielen Kampfflugzeuge der Allierten am Himmel über Alsdorf. Welche Mengen Munition konnten damit verballert werden? (Nebenbei: Seine kleine Zeichnung dazu  wird bestätigt durch Luftkriegsfotos im Internet!

  • Bei all den bedrückenden Erfahrungen bleibt Honnef eher positiv gestimmt. Genervter wirkt er in der Zeit der Besatzung mit den Ausgangsbeschränkungen.

  • Nebenbei erfahren wir dann, dass Honneff dabei so etwas wie ein „Mutmacher“ gewesen sein muss, der über Aktuelles informiert oder Hilfe organisiert hat, Nachbarn geholfen hat usw.

Hinweis: Erhältlich bei der Buchhandlung Thater in Alsdorf.