Hinweise zur alten Bebauung in Kohlscheid

Leider gibt es nicht so viele Hinweise zur alten Bebauung in Kohlscheid, vor allem keine Bilder.

Die geringe Dichte der Bebauung der Ortsteile und dem „Dazwischen“ beschreibe ich unter Bebauung 1908.
Die Art der Bebauung wird in den Quellen als eher einfach beschrieben. Es waren Fachwerkhäuser, die oft hintereinander gebaut waren. 

 

Fachwerkhäuser, Stroh gedeckt

1927 berichtet der Kohlscheider Lokalanzeiger: Hier wurden die üblichen kleinen Häuser mit Fachwerkwänden und Strohdächern erbaut. Selbst die Häuser der Bergwerksbesitzer wahrten diesen Stil, wie uns das am Volksgarten noch vorhandene Häerehus („Kevesch Hüßge") lehrt, das bis in die 50er Jahre des 19. Jahrhunderts Wohnung der Familie Breuer war.

 

 Lambert Schroiff beschreibt das 1920 sehr bildhaft:
Die Häuser der unzusammenhängenden Straßen waren meistenteils in Holzfachwerk aufgeführt und mit Stroh gedeckt, und auf den Dächern, besonders auf den Dachfirsten, wuchs nicht allein Moos, Gras und allerhand wilde Blumen, sondern sogar auch zuweilen ein vollständiges Kornährenfeld machte sich dort breit. Letzteres kam nämlich daher, dass man in den Lehm, welchen man zur Herstellung der Strohdächer gebrauchte, gehacktes Stroh gemischt hatte zur besseren Haltbarkeit, und in diesem Stroh befanden sich dann neben einzelnen zurückgebliebenen Saatkörnern auch oft noch ganz gefüllte Ähren, und diese schossen dann in dem feucht gemachten Lehm üppig ins Kraut. Auf unserem Dach stand dieser Roggen in so ausgiebiger Menge, dass es sich, besonders wie jetzt die Zeiten sind, gut rentiert haben dürfte, wenn dasselbe abgeerntet worden wäre. Doch unsere Eltern sagten, das hat Gott wachsen lassen für die Vögel des Himmels.

 

In den Beschreibungen des Straßenspiegels zum Köhlerhof finden wir Vergleichbares: Der Hof selbst, um 1870 noch mit einem Strohdach versehen und mit unverputzten Fachwerkwänden den Westen des Marktplatzes abschließend, war bedeutend älter.