Nichts als Worte?

Im Laufe meiner Recherchezeit habe ich "nebenbei" viel über (Fach-)Sprachen - besonders zum Bergbau- und ihren Wandel gelernt.

Ein und dasselbe wird durchaus unterschiedlich bezeichnet, wie meine Sammlung von Begriffen für das Aachener Revier zeigt; und im Laufe der Geschichte verändern sich Schreibweisen zusätzlich. Da wird auch deutlich, wie wichtig das "Spielen" mit solchen Begriffen bei Internetrecherchen ist.

In historischen Texten zu Kohlscheid muss man genau aufpassen, welche Teil der Siedlungsfläche oder politischen Einheit gemeint ist; das Gesamtgebiet war ja bis 1908 die Gemeinde Pannesheide.

 

Sprache des Bergmannes

Wer sich wie ich für Bergbaugeschichte interessiert, benötigt den Zugriff auf Bergbauglossare, als Beispiel z.B. das Lexikon der Bergbaubegriffe.

Als Kohlscheider greift man auf das Glossar in Aretz - Kohlscheider Bergwerke zu - ab Seite 668 "Bergmännischer Wortschatz" - zu, da finden sich lokal verwendete Begriffe eher.

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Bergmännischer Wortschatz des Wurmreviers - bearbeitete Fassung
Bergmännischer Wortschatz des Wurmrevier
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Siedlungsgeografische Begriffe

In den Beschreibungen zur Entwicklung einer Siedlungsfläche fallen immer wieder Fachbegriffe auf, die man als Laie nicht kennt. Da zudem in der Literatur sehr unterschiedliche Begriffe durcheinander verwendet werden, erfolgt zu Beginn diese Klärung nach dem DWDS Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute und Wikipedia.

 

Allmende: gemeinsam genutztes Gemeindeeigentum an Feldern, Wiesen, Wäldern, Gemeindeland. Als landwirtschaftlicher Begriff bezeichnet Allmende oder „Gemeine Mark“ Gemeinschafts- oder Genossenschaftsbesitz abseits der parzellierten (in Fluren aufgeteilten) landwirtschaftlichen Nutzfläche

 

Benden: historische Flurbezeichnung im Rheinland für eine Feuchtwiese

 

Flur: Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung auf die gesamte nicht besiedelte Landschaft. Von dieser etymologisch älteren Verwendung leitet sich der Begriff Flurname oder Flurbezeichnung für den Eigennamen eines kleinräumigen Landschaftsteils ab (beispielsweise Namen einzelner Wiesen und Acker, Namen kleiner Geländeformationen wie Anhöhen und Senken, und des Bewuchses, etwa Wälder). Synonymgruppe (die) Flur · ↗Fläche · ↗Gelände · ↗Grundstück · Stück Land.

 

Dorf: kleinere geschlossene, vorwiegend bäuerliche Siedlung auf dem Lande, zumeist eine überschaubare Gruppensiedlung mit geringer Arbeitsteilung bezeichnet.

 

Gemeinde: die unterste Verwaltungseinheit von Staat oder Kirche.

 

Gemarkung: gesamte Bodenfläche, gesamtes Gebiet einer Gemeinde.

 

Katastralgemeinde: Teil einer Gemeinde; Ortschaft innerhalb einer Gemeinde.

Ortslage: Eine Ortslage bezeichnet im deutschsprachigen Raum in der Topografie eine zusammenhängende, mit Häusern einzeln oder geschlossen bebaute Fläche einer, gegebenenfalls auch mehrerer Ortschaften.

 

Ortschaft: Ortschaft bezeichnet in Deutschland sowohl einen organisatorischen als auch den rechtlichen Status einer Siedlung. Kann Siedlung, Dorf, Gemeinde bedeuten.

 

Siedlung: kleiner Ort, an dem Menschen ansässig sind. In der Regel planmäßig angelegte Gruppe von Häusern oder Höfen (z. B. Neubausiedlung, manchmal Kolonie genannt), in der Regel am Rande oder außerhalb eines Ortes und keine eigene Gemeinde.

 

Weiler: Einzelgehöft oder aus wenigen Gehöften bestehende Ansiedlung, die keine eigene Gemeinde bildet ohne wesentliche Infrastruktur; ein Weiler gehört in der Regel zu einem benachbarten Dorf oder Stadt.

 

Wohnlage: Gebäudekomplex mit Wohnungen, umgeben von Grünanlagen u. bestimmten, dem Zusammenleben der Mieter dienenden Einrichtungen.

 

Wohnplatz: Häusergruppe oder Hofansammlung; Siedlung, die nur aus wenigen Häusern oder Höfen besteht, ähnlich einem Weiler.

In der Hilfe zum Liegenschaftskataster im Geoportal der Städteregion werden die Begriffe Liegenschaftskataster, Flurstück, Flur, Gemarkung, Flurstück-Kennzeichen, Riss fachlich definiert.

Siedlungsnamen

Ortsnamen gehen oft zurück auf Geländenamen, d.h. Fluß-, Berg- und Flurbezeichnungen (Wald, Heide, Sumpf). Diese dienten der Orientierung. Verbunden wurden diese Bezeichnungen dann oft mit Eigennamen der Siedler.

 

Flurnamen https://de.wikipedia.org/wiki/Flurname bezeichnen kleinräumige Teile der Landschaft = Flur.


Mehr dazu:

Nieder- oder Plattdeutsch

Leider bin ich des heimatlichen Dialekts nicht mächtig, aber einiges verstehe ich wenigstens. Als Kohlscheider schaue ich dann im Lexikon "Scheeter Platt" nach. he is ene hiel joe!

Altdeutsche Begriffe:

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