Rückansicht noch mit den Schornsteinen, die vor 1922 abgerissen wurden.
Rückansicht noch mit den Schornsteinen, die vor 1922 abgerissen wurden.

Für mich das imposanteste Bild der alten Grube Langenberg. Es ist das einzig mir bekannte, das die Bergehalde der Grube darstellt. Hier wurde später der KBC-Sportplatz gebaut.

Grube Langenberg

Die Grube Langenberg bei Kohlscheid wurde um 1620 (??vor 1573??) an- und 1913 stillgelegt. Zunächst war sie im Besitz einer Köhlergesellschaft, die das Bergwerk 1638 wegen hoher Verluste an die Gemeinde Kohlscheid abgeben musste.
Aber auch die Gemeinde verwaltete die Grube ohne Erfolg, der sich erst dann einstellte, als Langenberg schon nach kurzer Zeit wieder an die Köhler zurück fiel. 1654 wurde eine neue Schachtanlage gebaut.
Bis zum Jahr 1730 erweiterte sich der Bereich der Grube beständig. Dann kam es zu Schwierigkeiten mit dem Wasserabflussstollen, die dazu führten, dass die Bergleute Langenberg vorübergehend aufgeben mussten.
1756 wurde der Abbau wieder aufgenommen und mit Hilfe eines neu gebauten Stollens in vier Schächten bis zum Jahr 1775 fortgeführt.
Dann gab es wieder einen sechsjährigen Förderstillstand, bis im Jahr 1781 der Betrieb in privater Regie wieder aufgenommen wurde.
Nach 1793 betrug die jährliche Förderung etwa 20.000 Zentner. In der Grube waren 200 Bergleute beschäftigt.
Die Grube Langenberg erhielt als erste der Wurmgruben 1811 eine Dampfmaschine zur Beförderung des Grundwassers nach oben.
1859 kam die Grube in den Besitz der Vereinigungsgesellschaft, die nun eine vorteilhafte Verbindung von Langenberg mit der benachbarten Grube Laurweg herstellen konnte. Mit der Fusion zwischen Vereinigungsgesellschaft und EBV im Jahr 1907 gehörte Langenberg bis zur Stilllegung 1913 zum Eschweiler Bergwerks-Verein.


An der Straße "Am Langenberg" steht heute nur noch der Gebäuderest der 1842/43 erbauten Schachthalle der Grube Langenberg. Sie wurde errichtet über einem Förder­schacht und mit Seilscheiben im Dachgebälk über dem Schacht. Ursprünglich stand hinter der Schachthalle das Maschinenhaus für die 40 PS starke Hochdruckfördermaschine, rechts und links flankiert von Kesselhäusern mit den zugehörigen Schornsteinen. Im Maschinenhaus wurde 1847 eine Wasserhaltungsmaschine zugefügt, die über ein Gestänge die Pumpe im Pumpenschacht bewegte.


Später wurden die Tagebauten zu Wohnungen umgebaut. 1925 wurde das Ledigenheim gebaut, in dem später u.a. Zwangsarbeiter untergebracht waren.
Im Frühjahr 1995 wurde der Schacht durch die Fa. Schlun gesichert. Dazu musste der obere Teil des Gebäudes incl. Dach und Schachtglocke abgebaut werden.


Das ehemalige Ledigenheim, später genutzt als Supermarkt der Firma Westkauf, später von Tengelmann und Kaisers, wurde 2019 abgerissen.


Aktuell: Frans Werrij Schachthaus Langenberg

Frans Werrij hat die Literatur zur Grube Langenberg neu ausgewertet. So kommt er zu einer Bewertung, den Rest des Schachtgebäudes auf jeden Fall zu erhalten. Er stellt Vergleiche an zu anderen Schachthäusern im Wurmrevier.

 

Sein Fazit: Bei der Sanierung des Schachts ist das Schachthaus von Langenberg zu ungefähr 55% abgetragen aber  nicht gesichert für die Zukunft. Es gibt keine Anzeichen das Wiederaufbau und Restaurierung nicht möglich wären und es hat den Anschein das dies auch ökonomisch und technisch skalierbar wäre.

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Das Schachthaus Langenberg
20230621_Werrij_Schachthaus Langenberg.p
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Literatur

In der Reihenfolge Ihres Erscheinens:

  • Sistemich, Franz (1971 (Reprint)): Die alte Grube Langenberg. In: Gemeinde Kohlscheid (Hg.): Kohlscheid. Beiträge zu seiner Geschichte und Entwicklung. Unter Mitarbeit von Josef Aretz, Wilhelm Polz, S. 119–130.
  • Aretz, Josef (1987): Kohlscheider Bergwerke. 2. Aufl. Herzogenrath. Darin zur Grube Langenberg S. 420 – 521.
  • Heimatverein Kohlscheid 1932 e.V. (1988): Kohlscheider Straßenspiegel. Unter Mitarbeit von Heimatkundlicher Arbeitskreis. Herzogenrath. siehe u.a. "Am Langenberg"
  • Buschmann, Walter (1998): Zechen und Kokereien im rheinischen Steinkohlenbergbau. Aachener Revier und westliches Ruhrgebiet. Berlin: Gebr. Mann (Bau- und Kunstdenkämler von Nordrhein-Westfalen. I, Rheinland). - Darin ab S. 491 ein Kapitel Zeche Langenberg:
  • Mailandt, Irmgard (2019): Dokumentation und Stellungnahme zur Erhaltenswürdigkeit der ehemaligen Grube Langenberg. Herzogenrath - Kohlscheid - Am Langenberg 8. Hg. v. Stadt Herzogenrath – Der Bürgermeister. Herzogenrath. -> Download