Bibliothekarische und historische Eindrücke

Vorbemerkung: Stand: Juli 2018

 

Werden Kartenkataloge nach der EDV-Erfassung normalerweise entsorgt, muss man bei einem historischen Bestand die alten Kataloge erhalten und auswerten. Sie geben in mancherlei Hinsicht "analoge" Auskünfte, die ein digitaler Katalog nicht bieten kann. So enthalten z.B. einige Karten wichtige handschriftliche Hinweise.

Oder es werden wichtige Fragen aufgeworfen, z.B. nach bibliothekarischen Besonderheiten, die auch dann von Interesse bleiben, wenn es darauf keine Antworten mehr geben kann.

  • Welche expliziten Beschreibungen oder Hinweise gibt es zu diesem Bestand? Neben den Kartenkatalogen gibt es noch eine Expertise der RWTH-Bibliothek.
  • Welche Aussagen erlaubt der Kartenkatalog?
    • Die Systematik der Bergschule wurde für die Bibliothekserfassung rekonstruiert und leitet die Aufstellung; die Gliederung des Thematischen Katalogs wird als Schlagwortliste genutzt.
    • Für heutige Ansprüche sind extrem hohe Signaturbelegungen mit bis zu 1000 Exemplaren eigentlich nicht sinnvoll.
    • Gerade bei den Periodika wurden die vielen vorhandenen Jahrgänge nicht einzeln erfasst; auf einer Karte können durchaus 100 Exemplare mit entsprechenden Signaturen erfasst sein. Diese "Arbeitserleichterung" vermutlich aus den Anfangszeiten der Katalogisierung machen wir uns heute ebenfalls zunutze.
  • Wie hat sich dieser Bestand entwickelt?
    • Welche Aussagen gibt es zum Ursprung oder zu Ergänzungen? Vgl. dazu die die Auswertung zu seiner Herkunft
    • Welche Erscheinungsjahre sind vertreten?
    • Was bedeuten die Fehlbestände, Abgänge, z.B. bei Themen des 3. Reiches?
      • z.B. „Abgang 1944“ (vgl. dazu die Standortliste#).
    • Bei welchen Exemplaren hielt man mehrere Auflagen vor und warum?
    • Wo gibt es thematische Schwerpunkte?
    • Was wurde speziell für den Bergschulunterricht – auch in mehreren Exemplaren – vorgehalten?
    • Wozu wurde der kleine Bestand aus Belletristik und allgemein bildenden Sachbüchern genutzt? Konnte hier ausgeliehen werden?
  • Wie drückt sich diese Entwicklung in den Eigentumsstempeln aus?
    Der Bestand der Bergschule hat mindestens 3 oder gar 4 Etappen in unterschiedlicher Trägerschaft hinter sich; was kann dazu an den Eigentumsstempeln abgelesen werden:
    • Bergamt Düren
    • Bergschule Düren
    • Bergschule Bardenberg
    • Bergschule Aachen
    Oder aus den Exlibris?
  • Wie wurde dieser Bestand betreut?
    Die Existenz des Kartenkataloges bzw. die erhaltenen, fast identischen handschriftlichen Lipmann-Katalogkarten deuten auf mehr bibliothekarischen Sachverstand hin, als man üblicherweise erwarten könnte. Eine vergleichende Untersuchung der beiden Kataloge wird sicherlich spannend.
  • Ab wann wurde so qualifiziert erfasst? Wer war dafür jeweils zuständig?

Ergänzung 07.11.2021:
Stegemann schreibt 1933 "Zur Geschichte der Aachener Bergschule": Um aber unsere, wenn auch erst etwa 5 - 6000 Bände starke Handbibliothek ausgiebig benutzen und verwerten zu können, bedurfte es der Aufstellung übersichtlicher, leicht nachzutragender Kataloge. Herr Siffert, unser erster Bürobeamte, hat sich der mühsamen Arbeit unterzogen, zunächst einen alphabetischen Zettel- und anschliessend einen Standort- und systematischen Katalog aufgestellt zu haben.

  • Bei der Erfassung fallen Unterschiede auf. Beim Alter des Bestandes kann das erwartet werden, da es im Laufe des ca. 130jährigen Bestehens der Bergschule unterschiedliche Bibliotheksbetreuer gegeben haben muss.
    • Manchmal finden sich bei einer Signatur Hinweise auf mehr Exemplare, manchmal enthält eine Karte bei einer Signatur den Hinweis auf z.B. viele Jahrgänge einer Zeitschrift
    • Manchmal ist nicht klar, ob es sich um Bd. 1-4 oder um 4 Exemplare handelt.
    • Schreibweisen für Signaturen wurden nicht stringent verwendet: es gibt identische und fortlaufende Ziffern für Mehrfachexemplare, aber auch Zusatzkennzeichnungen mit kleinen Buchstaben oder Ziffern.
    Diese Fragen lassen sich durch eine Inventur klären.